Pädagogisch-Psychologische
Arbeiten und berichte (PAB) 2005/1
4. verbesserte auflage 2005
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Psychologische
Beratung und Intervention
Prof. Dr. habil. E.
Elbing (Hrsg.)
Abstract
The common pragmatic
definitions of psychotherapy are one-sided and do not fit the needs of the
clients. Therefore this is an attempted to define that subject phenomenological
as a dialog between the perspectives of the clients and their internal
processes on the one hand and the interventions of the psychotherapists on the
other hand.
Zusammenfassung
Die gängigen Definitionen von Psychotherapie sind einseitig
und berücksichtigen nicht die Perspektive des Klienten. Daher wird hier der
Versuch unternommen, diesen Mangel durch phänomenologische Reflektionen aus
der Sicht des Therapeuten sowie des Klienten zu mindern. Die Darstellung geht
dieses Vorhaben in dialogischer Weise an.
Übersicht
Einleitung 4
Allgemeine Definition von Psychotherapie 5
Angst und Geborgenheit 6
Bedürfnis nach Anerkennung 9
Beziehung 11
Selbstexploration 13
Umstrukturierung des Selbstkonzepts 14
Psychokatharsis 15
Angst und Stress 19
Zeitliche Bedingtheit der Störungen 21
Bewusstsein und Selbstbewusstsein 24
Abschied und Autonomie 27
Resümee 29
Einleitung
Die gewöhnliche pragmatische Definition von Psychotherapie
(Psychotherapie sei die Anwendung psychologischer Methoden, um Störungen im Erleben
und Verhalten eines Menschen, die nicht ausschließlich körperlich begründet
sind, zu behandeln) ist äußerst unbefriedigend. Zu definieren, was
Psychotherapie tatsächlich sei, ist selbst für Fachleute schwierig, im
Einzelnen strittig. Die Definition ist stark abhängig vom psychotherapeutischen
Verfahren, das der Therapeut bevorzugt, wie weit er mit Kassen kooperiert, und
welche persönlichen Erfahrungen er gemacht hat. Immerhin weiß der
Psychotherapeut (oder glaubt es zu wissen), was Psychotherapie sei. Anders
ergeht es dem Klienten, der gewöhnlich von verschiedenen psychotherapeutischen
Verfahren nichts weiß und sie auch dann, wenn er sie erfährt (z. B. durch
verschiedene Therapeuten), nicht zu unterscheiden und zu deuten weiß. Für sie
und für die Noch-nicht-Therapeuten, also für meine Klienten, Studenten und
Therapeuten-Schüler möchte ich hier ein Definieren ausbreiten, das anschaulich,
weil phänomenologisch ist. Diese definitorische Entwicklung geschieht dialogisch,
wie auch Psychotherapie sich zwischen Klient und Therapeut dialogisch vollzieht.
die zuerst asymmetrische
Beziehung bedingt auch eine unterschiedliche Wahrnehmung dessen, was beide einstimmig
Psychotherapie nennen.
Die beiden Aspekte von Psychotherapie,
erstens das Geschehen im Klienten, der Klientenprozess, und zweitens das
Handeln des Psychotherapeuten, seine Interventionen, bedingen einander. Die
aufeinander bezogenen Positionen sind im Text durch folgende Stereotypen
gekennzeichnet:
“ © Für den Klienten ist Psychotherapie:” und:
“ Y Psychotherapeutisches Handeln ist:”.
Dazwischen finden sich Überleitungen,
Folgerungen, Zusammenfassungen oder Beobachtungen, die durch einen Pfeil Þ gekennzeichnet sind.
Der Therapie definierende Dialog beginnt
immer mit den erfahrungen und
Anforderungen auf Seiten des Klienten und fängt mit dem eingangs erwähnten
Allgemeinplatz an:
© Für den Klienten
ist Psychotherapie: Minderung seines Leidens, seiner Störungen im
sozial-emotionalen Bereich, in Erleben und Verhalten.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Anwendung psychologischer Methoden, um Störungen im Erleben und Verhalten
eines Menschen (auch wenn sie ausschließlich körperlich begründet sind!) zu
behandeln.
Þ Diese Betrachtung geht von Defiziten aus.
Bei einer zielgerichteten Betrachtungsweise heißt das logisch positiv:
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Lernen,
Reifen, Wachsen, sich Entwickeln (natürlicher Vorgang, der mit Gefühlen verbunden
ist, nämlich mit emotionalen Prozessen der Bewertung einer jeden Erfahrung
durch den Organismus).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Unterstützen, Beschleunigen, Ermutigen, Erleichtern, Begleiten, Schützen
dieses Prozesses (aber auch Konfrontierung des Klienten z. B. mit den Widersprüchen
in seinen Berichten oder zwischen seinem geschilderten Erleben und seinem
gezeigten Verhalten, oder mit den Grenzen auf Seiten des Settings,
besonders die Zeit betreffend, oder des Therapeuten, z.B. Sex und Gewalt
betreffend).
Þ Klienten sind deswegen Klienten, weil ihre
Entwicklung, ihr Wachstumsprozess gestört ist:
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Umgang
mit der Störung, mit Entwicklungshindernissen, -Angst und -Abwehr, Blockierungen,
ungünstigen und erfahrungsresistenten Lernprozessen, Symptomen etc.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Verstehen
der Bedingungen dieser Hindernisse und behutsames Ansprechen dieser Phänomene.
Þ Die Suche nach den Bedingungen und Gründen
der Störung setzt voraus, dass sie erfahren werden:
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Sich der
Störung und ihren Auswirkungen zu öffnen, um sie zu spüren.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: achtsame
Konfrontation mit der Störung, ihren Bedingungen und Ursachen, mindestens
zunächst mit ihren Begleitumständen und Folgen.
Þ Vor der Erfahrung der Ursachen der Störung
steht immer die Angst vor der Bedrohung durch die Wiederbelebung einer alten
Verletzung. Um dieser Bedrohung zu entgehen, wird ihre Wahrnehmung vermieden:
unterdrückt oder verzerrt.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Umgang
mit dieser Angst.
Y
Psychotherapeutisches Handeln ist: Entängstigung, Versicherung, Begleitung
des Klienten auf dem Weg durch seine Angst.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Eine
Annäherung an die Angst, das Eingehen dieses Risikos, um etwas über die Bedingungen
der Angst zu erfahren.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Herstellung einer optimalen Distanz zum Erleben (zwischen zu bedrohlicher Angst
und stagnierender Resignation).
Þ Die bisherige Wahrnehmungsabwehr alter
bedrohlicher Erfahrungen führt zum Widerspruch zwischen Aspekten des Selbstbildes,
das aufrecht erhalten werden will, und den doch unterschwellig lauernden Wahrnehmungs“angriffen“, nämlich der Subzeption
von Signalen aus der äußeren und organismischen
Realität. Diese Inkongruenz zwischen Selbstkonzept und tatsächlicher Erfahrung
setzt das Individuum unter Spannung, die als Angst erlebt werden kann.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Öffnung
gegenüber den unterschwelligen Wahrnehmungen trotz der empfundenen Angst.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Hilfestellung gegen Ängste, diese unterschwelligen Wahrnehmungen bewusst werden
zu lassen.
Þ Diese Öffnung verstärkt die Angst. Damit ist
Angst in der Psychotherapie der Wegweiser zur wirklichen Bedrohung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Mut,
den Weg der Angst zu nehmen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Ermutigung, den Weg trotz der Angst zu nehmen, Bedrohungen nicht unreflektiert
zu vermeiden.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Angst
wahrzunehmen und zunächst als wichtiges Signal zu akzeptieren.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Den
Klienten versichern, ermutigen und neugierig machen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: sich des
Beistands zu versichern, um sich der Bedrohung stellen zu können.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Bedrohung
aus der Sicherheit heraus erfahren zu lassen und zu benennen: begrifflich zu
machen, um es begreifen zu können.
Þ Die Angst des Klienten ist verständlich, da
die Bedrohung begründet ist, sie betrifft schmerzliche Erfahrungen und die Erwartung
neuer Schmerzen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Mut,
sich allen, auch den schmerzenden Erfahrungen zu stellen.
Y
Psychotherapeutisches Handeln ist: Mut zum „Tabubruch“, nämlich den
anderen an seine Bedrohungen zu führen, an seine Schmerzen und die Ängsten vor
ihnen.
Þ Die Erfahrung lehrt: Wer sich seinen
schmerzlichen Erfahrungen stellt, verliert die Angst vor ihnen. (Eine Angst
besteht dauernd, der Schmerz hingegen ist endlich, er wird durch die Öffnung
gegenüber der Erfahrung verarbeitet.) Die Annahme des Schmerzes bedeutet
Trauerarbeit. Angemessene Trauerarbeit ebbt ab, damit auch die Angst, die mit
den Schmerzen abklingt.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: die
Entscheidung zwischen Angst und Schmerz zugunsten des Schmerzes.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: sichere
Begleitung und das Angebot von Geborgenheit bei der Überwindung von Angst und
der Erfahrung von Schmerz.
Þ Die Folgen bisher vermiedener Schmerzen
gründen auf mangelhaft befriedigter primärer Bedürfnisse, nämlich solcher, die
sich der Mensch nicht selbst befriedigen kann, insbesondere Bedürfnisse nach
emotionaler Nähe und Anerkennung (Verständnis und Wertschätzung), denn alle
anderen Bedürfnisse kann der Mensch sich selbst befriedigen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Spüren
solcher unbefriedigten Bedürfnisse.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: dem
Klienten (innerhalb der Möglichkeiten eines therapeutischen settings) das zu geben, was er
braucht. (Auch wenn das ist nicht immer das ist, was der haben will!).
© Für den Klienten ist Psychotherapie: die
Nähe und die Anerkennung (Verständnis und Wertschätzung) des Therapeuten
wahrzunehmen und anzunehmen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: sein
Verstehen und seine Anerkennung dem Klienten offenbar machen durch Ansprechen
der Gefühle und Bewertungen des Klienten im Rahmen einer authentischen
Beziehung.
Þ Die Befriedigung dieser Bedürfnisse des
Klienten nach Verständnis und Wertschätzung muss vollkommener sein als die,
die der Klient bisher erfuhr. Das heißt, die Wertschätzung des Therapeuten
muss unbedingt sein, um das wirkliche Selbst (nicht das zugeschriebene)
erfahren zu können. (Diese alten falschen Zuschreibungen von Selbstattributen
geschahen unter Druck und in Not. Die Introjekte sind
damit Folge der Bedrohung anderer, wichtigerer, aber inkompatibler elementarer
Bedürfnisse, nämlich solcher nach Nähe und Anerkennung.)
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Erfahrung der Entbehrung unbedingter Wertschätzung für wichtige Aspekte seines
Lebens und/oder ungenügender Empathie für die Bedürfnisse in seiner jeweiligen
Selbstentwicklung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Anbieten
unbedingter Wertschätzung für den Klienten in seinem Sich-so-fühlen
(nicht unbedingt in seinem Sich-so-Verhalten).
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Erfahren einer neuen Qualität: unbedingte Wertschätzung für das eigene Erleben,
auch für das, das er selbst abwerten muss.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: unbedingte
Wertschätzung des Klienten, also Wertschätzung unabhängig vom eigenen Weltbild,
eigenen Werten.
Þ Der notwendige Rahmen für Psychotherapie ist
eine Beziehung. Ohne Beziehung gibt es keine Nähe und Anerkennung (Verständnis
und unbedingte Wertschätzung).
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Wahrnehmung des Angebots einer Beziehung (entsprechend der Tatsache, dass jede
Störung aus einer - unentrinnbaren - Beziehung resultiert).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Anbieten,
Aufbau und Gestalten einer Beziehung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Erfahren eines Beziehungsangebotes und zwar in der Sicherheit einer Beziehung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Anbieten
einer Beziehung und zugleich von Sicherheit (Geborgenheit).
Þ Zur psychischen Gesundheit gehört
Beziehungsfähigkeit, nämlich die Möglichkeit, eine Beziehung
- aufzubauen,
- zu gestalten,
- und wieder zu lösen.
Nur Beziehung ist der Weg zur Erweiterung der Beziehungsfähigkeit.
(Beziehungsfähigkeit ist nicht Voraussetzung für die Herstellung von Beziehung.)
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Vertrauen
Fassen, sich Einlassen in eine neue Beziehung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Arbeit an
der Beziehungsfähigkeit innerhalb der Beziehung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Mitgestalten einer neuen Beziehung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: das
partnerschaftliche Angebot einer Beziehung zur Arbeit an ihr.
Þ Das Beziehungsangebot wirkt nur, wenn es
authentisch ist, d.h. aufrichtig, transparent und selbsteinbringend.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Hoffnung und Anspruch auf eine authentische Beziehung auch gegen eigenes
Misstrauen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Gestaltung einer echten Beziehung ohne professionelle Fassadenhaftigkeit,
in der der Therapeut mit sich im Einklang (selbstkongruent) ist - wenigstens
in Bezug auf den Klienten und in Bezug auf das Thema.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Das
Erfahren einer authentischen, vertrauenswürdigen, transparenten, offenen und selbst-sicheren (sich seiner selbst bewussten) Person.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Beziehungsangebot
und Beziehungsgestaltung durch eine authentische, mit sich selbst kongruente Person.
Þ Die Beziehungskompetenz des Therapeuten ist
der wirkungsvollste Faktor jeder Psychotherapie (-Schule). Sie findet Ausdruck
in den „notwendigen und hinreichenden Bedingungen“: Selbstkongruenz und
Echtheit, Empathisches Verstehen, Emotionale Wärme und unbedingte Wertschätzung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: die
Erfahrung von Anerkennung durch eine selbstkongruenten Person.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: auf der
Basis einer
selbstkongruenten Haltung den Klienten
unbedingt wertschätzen, akkurat verstehen, und das Verstandene kommunizieren.
Þ Die Güte der Haltung des Therapeuten zeigt
sich im Prozess der Therapie: im Abbau der Angst und in der Vertiefung der
Selbsterfahrung (Exploration) von emotionaler Not, schmerzenden Defiziten und
ihren Bedingungen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
zunehmende Wahrnehmung bisher vermiedener Erfahrung von schmerzenden Verletzungen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Begleitung und tieferes Verstehen besonders der schmerzenden Erfahrungen des
Klienten.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
zunehmend tiefes (nämlich das gesamte Wahrnehmungsfeld und seine Bewertung
betreffendes) Verstehen der eigenen Erfahrungen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Vertrauen
haben in den Prozess des Klienten, dass er mit seinen abgewehrten Erfahrungen in
der emotionalen Sicherheit der therapeutischen Situation konstruktiv umgehen,
sich selbst verstehen kann.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: der
eigenständige Prozess des Verstehens seines So-Seins
und seines So-geworden-Seins.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: der
Rückkoppelungsprozess des sich vertiefenden Dialogs über die Erfahrungen des
Klienten und ihre Bewertung durch ihn.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: dieser
Rückkoppelungsprozess, der Dialog, der sich zunehmend im Klienten selbst abspielt:
Selbstexploration.
Y
Psychotherapeutisches Handeln ist: Partner sein für den Prozess im
Klienten, für dessen Selbstexploration.
Umstrukturierung des Selbstkonzepts
Þ Das Verstehen der
eigenen, auch schmerzlichen Erfahrungen mit den zugehörigen Bewertungen
(Emotionen) erübrigt die bisherige Abwehr, Trauerarbeit beginnt, Angst mindert
sich, der blick wird klarer, die Übereinstimmung der Erfahrungen mit dem wahren
Selbst wächst, falsch integrierten (ich-dystone)
Teile des Selbst werden als solche erkannt.
©
Für den Klienten ist Psychotherapie: Neubewertung der Erfahrung und
Umstrukturierung des Selbstkonzepts.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Verbale
Begleitung des Prozesses zur kognitiven und affektiven Identifizierung einer neuen
oder bisher abgewehrten Erfahrung zur Ermöglichung einer Neubewertung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Zeichnen eines genaueren und selbst-angepassten
Selbstbildes, verbunden mit einem emotionalen Aha-Erlebnis (shift)
als Beleg für die Authentizität der neuen Selbststruktur.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Vertrauen
haben in den Wachstums-Prozess des Klienten, dessen Fähigkeit, sein Selbstkonzept
nach seinen eigenen organismischen Bewertungen neu zu
strukturieren.
Psychokatharsis
Þ Die emotionale Umstrukturierung
(Aha-Erleben) ist mit erheblichem Gefühlsausdruck verbunden (Weinen, Wüten,
Schreien, Lachen). Die Unterstützung dieses Ausdrucks erleichtert diese
Umstrukturierung (Rückkoppelung).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Erleichtern
des Ausdrucks emotionaler Erfahrungen durch Abbau der Fassade, nämlich
dessen, was auch Haltung genannt wird.
© Für den neurotischen Klienten ist
Psychotherapie: Umgang mit der Scham, zu den eigenen, als peinlich empfundenen
Gefühlen und ihrem Ausdruck zu stehen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Annahme
der Beschämung und die unbedingte Wertschätzung eines jeden emotionalen
Ausdrucks.
© Für den tiefer und früher gestörten Klienten
ist Psychotherapie: Die Suche nach den verborgenen Gefühlen und deren Verstehen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Partner
bieten, um die alten Gefühle wiederzubeleben, um sie
verstehen zu können.
Þ Es lassen sich unterschiedliche Grade und
Ebenen expressiven Ausdrucks unterscheiden:
intern: Erleben extern: Verhalten.
Gefühle benennen in Psychotherapie gehen
Gefühle erinnern reden und sich zeigen
Gefühle haben über sich reden
Gefühle
bewusst spüren über eigene Gefühle reden
Experiencing sich
autonom Fragen stellen
Gefühle
ausdrücken sich autonom
antworten
Gefühl sein, statt
haben Ausagieren
Im Affekt erblinden im Affekt handeln
Selbstexploration (Der Abstand von den eigenen Gefühlen kann für die
emotionale Bearbeitung zu groß oder zu gering sein. Die optimale Distanz wird
durch Fettdruck hervorgehoben.)
Kognitive Umstrukturierung, Verhaltensänderung,
Emotionales Wachstum Handeln
verändert das Selbstkonzept gestaltet
die Welt
(z.B. Akzeptierung einer Eigenart) (z.B.
zur Prüfung gehen)
© Für den
Klienten ist Psychotherapie: Erleben und Verhalten (einschließlich Kommunikation)
miteinander zu verbinden.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
vernachlässigte Ebene des Klientenausdrucks beachten: verbalen Ausdruck
emotional fokussieren oder emotionalen Ausdruck kognitiv
verbalisieren.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Ausdruck der Gefühle bis zur angemessenen Stärke - je nach Schwere der Störung
und dem Zeitpunkt ihrer Entstehung (unter Beachtung von Kriterien für die
Angemessenheit von Psychokatharsis, um sie vom Ausagieren unterscheiden zu
können).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: die
Ganzheit von emotionalem und verbalem Ausdruck zu verstehen und wertzuschätzen.
Þ Experiencing ist
integrales organismisch fundiertes Denken, Fühlen und
Handeln. Jenseits der optimalen Distanz zu den explorierten Gefühlen sind
blinde Affekte und ihr ausagieren
einem therapeutischen Prozess nicht dienlich.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Experiencing proben.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Experiencing erleichtern.
Þ Kathartische Gefühle sind: Schmerz und Wut,
ihr Ausdruck ist Weinen und Wüten (Schreien und Lachen). Zentripetale Psychokatharsis
betrifft den Ausdruck von Schmerz zur internen Verarbeitung (Akkomodation). Zentrifugale Psychokatharsis betrifft den
Ausdruck von Wut zur externen Verarbeitung, sie liefert die Energie zum Handeln
(Assimilation). Schmerz und Wut sind (für den jeweiligen Augenblick)
inkompatibel und werden alternierend erfahren und ausgedrückt.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Differenzierung des unspezifischen Ausdrucks von Enttäuschung ("Ich bin
sauer!" - "Ich bin verzweifelt!") zugunsten des Ausdrucks von
Schmerz oder Wut (je nach Störung komplementär,
seriell statt parallel).
Y
Psychotherapeutisches Handeln ist: differenzierendes Ansprechen von
Schmerz und Wut.
Þ
Nicht-kathartische, blockierende Gefühle sind starre Gefühle wie Angst,
Ärger, Scham, Neid, Depression, Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühl etc. Diese
Gefühle, besonders Angst und Depression, sind die Blockierung des
Erlebensflusses, sie sind die Verhinderung der Psychokatharsis.
©
Für den Klienten ist Psychotherapie: Erleben der kathartischen hinter
den blockierenden Gefühlen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Blockierende Gefühle in kathartische umzuleiten, Angst in Erleben, Ärger in
Wut, Depression in Trauer, Trauer in Schmerz . . .
Þ Kathartische Gefühle haben - im Unterschied
zu den blockierenden - einen Spannungsbogen: sie
haben einen Höhepunkt und flachen danach immer ab, sie erledigen sich.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Einlassen auf kathartische Gefühle im Vertrauen auf diesen Höhepunkt und seine
Wandlung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Kathartische Gefühle bis zur Wandlung zu ermutigen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Durchhalten bis zur Wandlung (shift).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Verständnis und Unterstützung von zuweilen beängstigenden Ausbrüchen alten
Schmerzes und alter Wut, alten Hasses.
Þ Psychokathartischer ausdruck führt zu kathartischen Effekten, ist Trauerarbeit
und mindert emotionales Leiden.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Erleben
und Genießen der Erleichterung, der nachlassenden Schmerzen, der Verminderung
der Wut, das Erübrigen von Angst.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Versicherung dieses Prozesses durch die Annahme, teilen der gemeinsamen Freude
über die Erleichterung sowie die Neugier ansprechen, weitere Prozesse
anzuschauen.
Þ Psychokatharsis hat über den Augenblick
hinaus weitere Bedeutung:
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Die
angstfreie Öffnung nutzen für eine neue Sichtweise des Problems.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Diese
neuen Erfahrungen auch aktiv zur kognitiven Umstrukturierung des Selbstkonzepts
nutzen: Ansprechen weiterer emotionaler Prozesse .
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Akzeptierung von alten Verletzungen und ihre Verarbeitung durch Erleben von
Schmerz und Wut.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Annahme
der Erschöpfung, Sorgen für Anlehnung (z.B. Anbieten körperlichen Kontakts in
der Gruppe).
Þ Es macht den Klienten zum Klienten, dass er
aus Angst vor Schmerz und Wut bestimmte Erfahrungen zu vermeiden sucht, und
damit Teile seiner Realität ausblendet. Diese Inkongruenz zwischen beschädigtem
Selbst und organismischer Erfahrung ist ein aktiver
Prozess, der Energie erfordert: Jede mit sich selbst inkongruente Person steht
unter Stress.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Wahrnehmung von Angst und Stress.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Erleichterung beim Umgang mit Angst und Stress.
Þ Der Klient arbeitet aktiv an der
Aufrechterhaltung dieses Stresses, um Erfahrungen abzuwehren, die ihn bedrohen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Bewusstwerdung und Verstehen der zielgerichteten Kräfte, die den Organismus
unter Stress setzen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Rückmeldung dessen, was er von außen als Stressausdruck wahrnimmt, zur Nutzung
der Angst als Wegweiser zu den Verletzungen.
Þ Die vom Klienten aufgebrachte Energie hat
„Erfolg“: die Bedrohungen durch
Schmerz und Wut werden nicht länger bewusst
wahrgenommen. Bei einer Chronifizierung wird auch nicht mehr die Angst
wahrgenommen (ohne Schmerz und Wut bedarf es keiner Angst): Da aber der Stress
bleibt, kommt es zu Störungen, die sich psychosomatisch ausdrücken. Die Abwehr
emotionaler Bedrohung ist ein aktiver Prozess, der körperliche Korrelate hat.
Über die Körperlichkeit kann auf diesen Prozess rückwirkend Einfluss genommen
werden, z. B. über Atmen, Körperwahrnehmung, Körperkontakt, Schreien, Bewegung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Abbau
von Dauerstress durch entweder Entspannung, oder, da dies nicht immer möglich
ist, durch Aufbau eines akuten Stresses, um diese Spannungen kontrolliert zu
erleben, um sie dadurch dann lösen zu können.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Steuerung
des Spannungsbogens durch Entspannung oder gezielte Anspannung (betrifft den
Verlauf jeder Sitzung und der gesamten Therapie).
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Konfrontierung mit akutem Stress, körperlich (durch Sport) und emotional (mit
Defiziten und Ängsten).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Kontrolle
eines angemessenen Wechsels von Anforderungen stellen und Sicherheit bieten.
Þ Weiterhin bedarf ein zeitliches Moment der
Betrachtung, nämlich das Verhältnis von Entstehungszeitpunkt und dem Zeitpunkt
des Ausbruchs emotionaler Störungen. Das Versagen heute hat seine Ursachen in
falsch gelernten Einstellungen damals. Es lebt heute - nach einer Phase der
Latenz infolge neuer Passung (z.B. Partnerschaft) und/oder einer sozialen
Stabilisierung (Sicherheit durch Anpassung, Erfolg etc.) - wieder auf. Entsprechend
dem Zeitpunkt von Fehlentwicklung und Zeitpunkt der Auslösung können für Erwachsene
fünf formale Typen der Intervention unterschieden werden:
a bei akutem Zusammenbruch:
Krisenintervention
b bei aktuellen Konflikten: Beratung
c bei heutigen Konflikten auf der Grundlage
alter Verletzungen:
Psychotherapie bei Neurosen
d bei Verletzungen in früher Kindheit:
Psychotherapie bei
Persönlichkeitsstörungen
e bei späteren existenziellen Bedrohungen: Traumatherapie.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: das
sich Einlassen auch auf alte Verletzungen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: das Mittragen
der Verantwortung für die Entscheidung, die Vergangenheit wiederzubeleben.
Zu a (Krisenintervention): z. B. bei
existentiellen Bedrohungen wie Trennungen, Todesfälle, Arbeitslosigkeit, also
bei Geschehen, die auch „Voll Entwickelte Persönlichkeiten“ stark belasten.
Auch solche Krisen entwickeln sich nicht unabhängig von individuellen
Störungen infolge bestehender Inkongruenzen:
Zu b (Beratung): Die augenblickliche
Symptomatik steht im Mittelpunkt. Jede Beratung kann, wenn frühere Bedrohungen
und Inkongruenzen in den Fokus kommen, unter einen der nächsten Interventionstypen
fallen:
Zu c (Psychotherapie bei Neurosen):
Typischerweise handelt es sich hier um Neurosen (defensives Verhalten), die im
Dreieck "Damals - Derzeit außerhalb der Therapie - Jetzt hier in der therapeutischen
Situation" bearbeitet werden können.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Verstehen des Gesamtzusammenhangs von Erleben und Verhalten in der eigenen Biographie
und Gegenwart.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Verstehen
des aktuellen Erlebens und Verhaltens auf dem Hintergrund alter Erfahrungen.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Erweiterung des Erlebens von Erfahrungen als durchgängiges Muster über Zeit
und Raum: Kontinuität als Voraussetzung für die Persönlichkeit.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Hilfe bei
der Zusammenschau zur Identitätsfindung.
Zu d (Psychotherapie bei
Persönlichkeitsstörungen): Bei sehr frühen Störungen versagt die Sprache als
alleiniges Werkzeug. Hier wird eine prozessorientierte Betrachtung unter Einbezug
von Regression und Übertragung unerlässlich. Diese Phänomene finden zwar bei
den zuvor genannten Interventionstypen auch statt, aber hier wird kontrollierte
Regression und Übertragung zum besonderen Vehikel: Angebot einer Beziehung i.
S. von Befriedigung frustrierter früher Bedürfnisse (sensu
Maslow): nach Empathie, Sicherheit, Zugehörigkeit,
Liebe und Achtung.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Die
Rückkehr zum Tatort, also Regression, um in der Übertragung alte Situationen
mit ihren Frustrationen nachzustellen, nach zu erleben, um sie jetzt, nämlich
in Sicherheit, als Erwachsener durchzuleben und zu verstehen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Vermittlung von Empathie, Sicherheit, emotionaler Wärme und Achtung, auch
Hilfestellung zur Regression (z. B. durch Körperkontakt, Übertragungserleichterung)
und Konfrontation (z. B. durch Focusing, Teilhabe am
Therapeutenerleben).
Zu e (Traumatherapie):
Existenzielle Bedrohungen können so
stark sein, dass sie vom Bewusstsein ausgeschlossen werden können. Sie
sprengen so stark die Vorstellungen des erarbeiteten Selbstkonzepts, dass sie
nicht integriert werden können. Die Unfähigkeit, solche Erfahrungen korrekt
wahrzunehmen ist so fundamental, weil Blockierungen sogar auf neuronaler Ebene
etabliert wurden.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Die
vorsichtige Rückkehr in emotionaler Sicherheit und der Geborgenheit der therapeutischen
Beziehung zu den nicht verarbeiteten Bildern, um sie anschauen zu können, zu
verkraften, schließlich um sie zu verstehen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Das
Bieten von Sicherheit und die sanfte Ermutigung, sich den ängstigenden Bildern
zu konfrontieren, um sie in das
Selbstkonzept integrieren zu können.
Þ Bewusstsein und Selbst-Bewusstsein wird in
der Interaktion mit Bezugspersonen ausgebildet, die Bewusstsein haben. Das genaue
Verstehen des sich entwickelnden Organismus in seinen Bedürfnissen und
Emotionen im Spiegel des Anderen und das begriffliche Benennen dieses
Verstehens, sowie das Sich-Verstanden-Fühlen sind
die Grundvoraussetzungen für die Entwicklung von Bewusstsein und
Selbst-Bewusstsein und damit für die Entwicklung von Selbstkonzept und
Identität. Es bedarf dazu der Sprache, erst der organismischen,
dann der begrifflichen. Dieser Selbstwerdungsprozess geschieht ab der frühesten
Kindheit und kann lücken- oder fehlerhaft verlaufen. Ein lückenhaftes Selbstkonzept
bedroht die Identität, ein fehlerhaftes eher die eigene Wertschätzung des
Klienten.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: sich
als existent und identisch mit sich selbst erfahren und unbedingt wertgeschätzt
zu fühlen.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: den
Klienten mit seiner realen, das heißt wahrgenommenen Existenz und seinen wirklichen
Bewertungen (Gefühlen) zu konfrontieren.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Sich
seiner selbst bewusst werden im Dialog mit dem Du.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: das
Bemühen, dem Klienten mittels eines einfühlsamen Dialogs das entsprechende Du zu
bieten, sich als Person und Partner anzubieten.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Der
nachträgliche Aufbau von Bewusstsein und Selbst-Bewusstsein durch einen Dialog
mit einem selbst-bewussten Du (Buber: Der Mensch wird
am Du zum Ich; Rogers: "basic encounter" mit einem "real other",
von "person to person". ).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist: Angebot
einer authentischen Beziehung durch einen selbst-bewussten und einfühlsamen
Therapeuten.
Þ Die Erkundung des Bewusstseins (Buber: Orientierung) ist die Voraussetzung zum Handeln im
Alltag (Buber: Realisierung).
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Betrachtung der Einheit (gegenseitige Abhängigkeit) von Orientierung und Realisierung.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Konfrontieren mit der Diskrepanz zwischen Orientierung und Realisierung.
(Orientierung alleine reicht nicht aus! Kirkegaard: "Zu verstehen ist das
Leben nur rückwärts. Leben müssen wir es vorwärts").
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Differenzierung des Selbst- und Weltbildes als Grundlage zum Handeln
(Weltbewältigung).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Begleitung, Förderung und Sicherung der Erkundung des Selbst, der Welt und den
Interdependenzen von Welt und Selbst.
© Für den Klienten ist Psychotherapie:
Interaktion mit der Umwelt zur Erfahrung des Selbst (Selbst-Erfahrung).
Y Psychotherapeutisches Handeln ist:
Ermutigung zum Handeln: Jedes Handeln, auch ungeschicktes, schärft das
Bewusstsein vom Selbst.
Þ Die Abhängigkeit des Individuums vom Du in
einer primären Beziehung (Bezugsperson, Psychotherapeut) endet mit einem
Abschied.
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Die
Vollendung einer Gestalt, ein Sein-Lassen und Los-Lassen, ein Abschied (sowohl
vom Symptom und seinen Vorteilen als auch vom Therapeuten) und bietet damit die
Möglichkeit eines Neubeginns: "Stirb und werde!" (Goethe: „Und so
lang Du dies nicht hast, Dieses: Stirb und Werde! Bist Du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.“).
Y
Psychotherapeutisches Handeln ist: Die Vervollständigung einer Beziehung
durch die Aufhebung der Asymmetrie: Beide Partner sind selbstkongruent,
selbst-bewusst, identisch mit sich selbst und des Abschieds fähig (autonom
statt autark).
Resümee
© Für den Klienten ist Psychotherapie: Der Weg
zur „Voll Entwickelten Persönlichkeit“ (Rogers), gekennzeichnet durch
-
eine größere Offenheit
gegenüber Erfahrungen,
-
eine realistischere Selbstwahrnehmung,
-
ein größeres Vertrauen in die eigene
Person,
-
eine größere Akzeptierung der eigenen
Person,
-
ein größeres Ausmaß an Selbststeuerung,
- eine
höhere Selbstexploration,
- eine
höhere Selbstkongruenz,
- eine
genauere Selbstaktualisierung,
- eine
höhere Selbst-Empathie,
- eine
höhere Selbstwertschätzung,
- eine
bessere Selbstkommunikation,
- eine
größere Autonomie.
Y Psychotherapeutisches Handeln ist
spiegelbildlich das Bemühen, eben dieses Zielverhalten als Therapeut so gut
wie möglich dem Klienten gegenüber zu realisieren, es in der Beziehung zu
leben.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. Klaus Heinerth, Universität München
Department Psychologie, Leopoldstr. 13, 80802 München
eMail: Klaus@Heinerth.de www.Heinerth.de